Im Rahmen des Ruinensicherungsprogramms der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten werden Ruinen im Raum Thüringen denkmalpflegerisch betreut. Neben der Abwendung der Gefahren für Mensch und Bausubstanz sollen aus der Instandsetzung und Instandhaltung Erkenntnisse gewonnen werden. Beispielhaft für viele andere im Bestand bedrohte ehemalige Burganlagen befinden sich die insgesamt sieben Ruinen jeweils in unterschiedlichen Verfallsstadien – teilweise gesichert, mit oder ohne temporäre Nutzung. Je nach Art und Schicksal der einzelnen Ruine bietet sich bei deren Sicherung und Pflege – als Spezialbereich der Denkmalpflege – eine breite Palette von möglichen Verfahren und Methoden an. Hauptinhalt und Zielstellung sind dabei das Aufhalten des Ruinenverfalls durch jeweils geeignete Maßnahmen, Bestandserfassung und Dokumentation. So werden mit Hilfe dieses Programmes Ruinen als Zeugen der Vergangenheit beispielhaft erhalten und bewahrt.
Burgen und Schlossanlagen
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Corps des Logis
Die 1991 begonnenen Arbeiten zur schrittweisen Wieder-inbetriebnahme der seit Anfang der 1970er Jahre geschlossenen Rokokosammlung der Kunstsammlungen zu Weimar mussten neben ihrer denkmalpflegerischen Ausrichtung auch in finanzierbare Abschnitte eingeteilt werden. So konnte der komplizierteste Bereich, die konstruktive Sicherung der Bogentragwerke über den Durchfahrten, erst in Angriff genommen werden, als die angrenzenden Räume bereits restauratorisch fertiggestellt und museal genutzt waren.
Mit der Ergänzung und Überarbeitung der Dachtragwerke, der Reparatur der Kupferdeckung und der restauratorischen Fertigstellung des Festsaales wurde 1998 die substanzschonende Gesamtinstandsetzung abgeschlossen.
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Bach- und Beethovenhaus
Seit den frühen 60er Jahren ist die musikalische Ausbildung junger Menschen eng mit Belvedere verbunden; eine Nutzung, die für ein barockes Schloß nicht schöner, aber auch kaum komplizierter sein könnte. So führten neben Folgen von Ignoranz auch die Nichtbeherrschung der bautechnischen Vorraussetzung zum Verfall der Kavalierhäuser. Mit der Sanierung wurden technische wie künstlerische Belange, denkmalpflegerische und nutzungsbedingte Aspekte gleichermaßen behandelt und verträglich gelöst. Schwingende Holzbalkendecken und „unbekannte“ Durchgänge, Brücken und Verbindungen etc. machten den Brandschutz, die Bauphysik und Raumakustik zu Problemen von besonderer Güte.
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Die aus Bruchsteinen bestehende, eingeschossige, schmucklose Kapelle mit Satteldach ist nördlich des Schlosses und in enger räumlicher, funktioneller und wahrscheinlich auch zeitlicher Verbindung mit diesem, in einer städtebaulich wenig exponierten Lage errichtet worden. Mehrfach wird im Zuammenhang mit den Phasen der Verwahrlosung der Schlossanlage auch von Verfallserscheinungen an der Kapelle berichtet. Mitte der 1980er Jahre stand man kurz vor der völligen Ruinierung des Gebäudes. Aber nach engagierter „Improvisation“ konnte die so von Laien im Ehrenamt instandgesetzte Kapelle ab 1986 in der neuen Funktion als Spielstätte für Schauspieler und Theatergruppen sinnvoll weitergenutzt werden. Ein Teil der barocken Ausstattung ist mit den Emporen und der Holztonne erhalten geblieben.